4D Concepts sintert Schutzgeister

Montag, 27.07.2020

Der Kleiekotzer

Kleiekotzer waren in alten Getreidemühlen Bestandteil des „Beutelkastens“. Dieser Kasten nahm das Mahlgut auf, das aus dem Steinmahlgang herunterfiel und durch einen Beutelschlauch geleitet wurde. Das Mehl fiel durch das Gewebe des Beutels in den Kasten, die dickeren Teile des Mahlgutes, damals einheitlich Kleie genannt, fielen aus dem Kleiekotzer in eine Bütte. Die oft kunstvoll geschnitzten, meist fratzenhaften Gesichter mit offenem Mund waren auch die Schutzgeister der Mühlen.

Die Arbeits- bzw. Anwesenheitszeit in den Mühlen war „rund um die Uhr“. Müller und auch Mühlburschen mussten zu jeder Tages- und Nachtzeit zur Arbeit bereit sein. Dafür durften sie auch tagsüber schlafen, solange alles ordentlich lief.

Nun stelle man sich vor: die Mühlen waren oft versteckt im Wald oder – wie die Schiffsmühle Ginsheim – außerhalb des Ortes auf dem Fluss. Nachts meldet sich der Trichter zum Mühlstein und fordert eine Nachschüttung. Draußen ist es nicht nur dunkel, darüber hinaus ist es möglicherweise stürmisch, Regen prasselt auf das Dach. Da kommt dem Mühlburschen der alte Müllerspruch in den Sinn: „Das Müllerleben hat Gott gegeben, aber … das Mahlen zur Nacht hat der Teufel erdacht.“ Puh, sogar der Teufel ist im Spiel. Da kann es einem schon kräftig gruseln. Aber: der Müller hat keine Angst: er hat ja den Kleiekotzer als Beschützer.


Und er hilft. Er hilft sogar zuverlässig, der Kleiekotzer. Man muss nur an ihn glauben! Vielleicht hilft er sogar gegen Corona! Bleiben Sie gesund!

Die Schiffmühle in 65462 Ginsheim-Gustavsburg hat am Wochenende zwischen 14:00 und 18:00 für Ihren Besuch geöffnet. Dort können Sie den Kleiekotzer im Original und die von 4D gesinterten Modelle als Kühlschrankmagnet live sehen und den Kühlschrankmagnet sogar käuflich als Souvenir erwerben.

Und wer es gar nicht abwarten kann, kann sich den Beitrag von hallo hessen vom 02.08.2019 über die Schiffsmühle Ginsheim hier ansehen! Viel Spaß!

http://schiffsmuehle-ginsheim.de